camptocamp.org verwendet für die Aktivität "Wandern" die SAC-Wanderskala. Diese ist nachvollgend erläutert.
SAC-Wanderskala
Die sogenannte SAC-Wanderskala wurde vom Schweizerischen Alpen Club entwickelt löste die alte dreiteilige Unterscheidung in B (Bergwanderer), EB (erfahrener Berwanderer) und BG (Bergänger) ab. Die neue SAC-Wanderskala wird in sämtlichen vom SAC neu herausgegebenen Wanderführern verwendet.
Die Skala bewertet Bergwanderwege und unterteilt diese in sechs unterschiedliche Kategorien - von T1 bis T6 ein. Der Buchstabe "T" steht dabei für "Tourism" und die Zahl drückt den Schwierigkeitsgrad aus.
Aufbau der Skala
Der Schwierigkeitsgrad ist bestimmt durch die Beschaffenheit des Wegs oder Geländes und den Anforderungen an den/die BegeherIn. Diese sind nachvollgend für jeden Schwierigkeitsgrad ausgeführt, sowie bekannte Beispielrouten (aus der Schweiz) werden zur Illustration aufgeführt.
T1 - Wandern
Weg/Gelände: Weg gut gebahnt. Falls nach SAW-Normen (Normen der Schweizerischen Wanderwege) markiert: gelb. Gelände flach oder leicht geneigt, keine Absturzgefahr.
Anforderungen: Keine, auch mit Turnschuhen geeignet. Orientierung problemlos, in der Regel auch ohne Karte möglich.
Routenbeispiele: Männlichen - Kleine Scheidegg, Hüttenweg Jurahaus, Cabane Mont Raimeux, Strada Alta Leventina, Vermigelhütte. (TODO: verlinken)
T2 - Bergwandern
Weg/Gelände: Weg mit durchgehendem Trassee. Falls SAW-konform markiert: weiss-rot-weiss. Gelände teilweise steil, Absturzgefahr nicht ausgeschlossen.
Anforderungen:Etwas Trittsicherheit. Trekkingschuhe sind empfehlenswert. Elementares Orientierungsvermögen.
Routenbeispiele: Wildhornhütte, Bergseehütte, Täschhütte ab Täschalp, Passo Campolungo, Capanna Cristallina von Ossasco. (TODO: verlinken)
T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Weg/Gelände: Weg am Boden nicht unbedingt durchgehend sichtbar. Ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Eventuell braucht man die Hände fürs Gleichgewicht. Falls markiert: weiss-rot-weiss. Zum Teil exponierte Stellen mit Absturzgefahr, Geröllflächen, weglose Schrofen.
Anforderungen: Gute Trittsicherheit. Gute Trekkingschuhe. Durchschnittliches Orientierungsvermögen. Elementare alpine Erfahrung.
Routenbeispiele: Hohtürli, Sefinenfurgge, Fründenhütte, Grosser Mythen, Pizzo Centrale vom Gotthardpass.(TODO: verlinken)
T4 - Alpinwandern
Weg/Gelände: Wegspur nicht zwingend vorhanden. An gewissen Stellen braucht es die Hände zum Vorwärtskommen. Falls markiert: weiss-blau-weiss. Gelände bereits recht exponiert, heikle Grashalden, Schrofen, einfache Firnfelder und apere Gletscherpassagen.
Anforderungen: Vertrautheit mit exponiertem Gelände. Stabile Trekkingschuhe. Gewisse Geländebeurteilung und gutes Orientierungsvermögen. Alpine Erfahrung. Bei Wettersturz kann ein Rückzug schwierig werden.
Routenbeispiele: Fornohütte, Schreckhornhütte, Dossenhütte, Mischabelhütte, Übergang Voralphütte- Bergseehütte, Vorder Glärnisch, Steghorn (Leiterli), Piz Terri, Pass Casnile Sud.(TODO: verlinken)
T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Weg/Gelände: Oft weglos. Einzelne einfache Kletterstellen. Falls Route markiert: weiss-blau-weiss. Exponiert, anspruchsvolles Gelände, steile Schrofen. Gletscher und Firnfelder mit Ausrutschgefahr.
Anforderungen: Bergschuhe. Sichere Geländebeurteilung und sehr gutes Orientierungsvermögen. Gute Alpinerfahrung und im hochalpinen Gelände. Elementare Kenntnisse im Umgang mit Pickel und Seil.
Routenbeispiele: Cabane Dent Blanche, Büttlasse, Salbitbiwak, Sustenjoch Nordflanke, Bristen, Pass Cacciabella.(TODO: verlinken)
Kompatibilität mit anderen Bewertungsmässstäben
Die SAC-Wanderskala hat keinen direkten Bezug zur Hochtourenskala. Demnach ist die häufig anzutreffende Meinung, die SAC-Wanderskala höre dort auf wo die Hochtourenskala anfängt, ist grundsätzlich falsch. Die beiden Skalen bewerten unterschiedliche Dinge, stehen doch bei Wanderungen keine alpintechnischen Hilfsmittel vorhanden. So ist eine mit T5 oder T6 bewertete Alpinwanderung in den meisten Fällen deutlich anspruchsvoller als eine mit L bewertete Hochtour.
Mit der alten Wanderskala ergibt sich in etwa die folgenden Entsprechungen: Ein B (Bergwanderer) entspricht einem T1, ein EB (erfahrener Bergwanderer) einem T2 bis T3, ein T4 wäre wohl ein EB+ (plus/minus-Bewertungen innerhalb des Grades waren nicht vorgesehen) und BG (Berggänger) entspricht einem T5 oder T6.
Verwendetes Quellenmaterial
- Wikipedia-Eintrag "SAC-Wanderskala", Zugriff 30.7.2010 Link
- Marco Volken 2002: SAC lanciert neue Wanderskala, in: Die Alpen, pp. 41-43. Link (pdf, 308kb)